Ihr Wohnzimmertisch gleicht einem journalistischen Operationszentrum. Zwischen Landkarten, Manuskriptseiten und einer Tasse persischem Tee entsteht hier etwas Großes.
Die renommierte Reporterin kehrte gerade von einer intensiven Recherchereise zurück. Sie war in Syrien, kurz nach dem Sturz des Regimes, und im Libanon, wo sie eine neue politische Dynamik erlebte.
Diese Erfahrungen fließen direkt in ihr neues buch ein, das am 08. oktober 2025 erscheint. Es trägt den Titel „Der Nahost-Komplex – Von Menschen, Träumen und Zerstörung“ und umfasst 256 Seiten beim Penguin Verlag.
Das Werk dokumentiert den epochalen Wandel im nahen mittleren osten nach dem 7. Oktober 2023. Es zeigt menschliche Schicksale, geopolitischen Wandel und Deutschlands Glaubwürdigkeitsverlust in der Region. Die Autorin serviert dabei nicht nur Tee, sondern auch unbequeme Wahrheiten.
„Ich liebe diese Region“, sagt sie im Gespräch – eine Leidenschaft, die sie durch Kriegsgebiete trieb. Ihr Werk erscheint genau zum zweiten Jahrestag eines Ereignisses, das die Region forever verändert hat.
Wer ist Natalie Amiri? Eine beeindruckende Journalistenkarriere
Ihre Biografie liest sich wie ein packender Roman – doch jeder Satz ist pure Realität. Die Frau, die heute zu den wichtigsten Stimmen der deutschen Auslandsberichterstattung zählt, hat ihren Weg mit Entschlossenheit und Leidenschaft geebnet.
Ihre multikulturellen Wurzeln und akademischer Werdegang
1978 als Tochter einer Deutschen und eines Iraners in München geboren, wurde diese duale Identität zur treibenden Kraft. Die multikulturelle Prägung bestimmte früh ihre berufliche Richtung.
Sie studierte Orientalistik und Islamwissenschaft in Bamberg. Ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes führte sie an Universitäten in Teheran und Damaskus.
Dies war keine theoretische Ausbildung. Es wurde zur lebendigen Spracherfahrung, die später ihre Reportagen so authentisch machen würde.
Stationen bei ARD und als Teheran-Korrespondentin
Seit 2014 moderiert sie den „ARD-Weltspiegel“ aus München. Ihr Gesicht wurde zum Markenzeichen für qualifizierte Auslandsberichterstattung.
2015 übernahm sie die Leitung des ARD-Büros in Teheran. Fünf Jahre lang berichtete sie direkt aus dem Herzen der Islamischen Republik.
Doch im Mai 2020 wurde die Situation brenzlig. Das Auswärtige Amt warnte sie aus Sicherheitsgründen vor der Einreise. „Das Regime drohte mir“, erzählte sie später.
Sie musste die Leitung des Teheraner Fernsehstudios abgeben. Doch ihre Expertise blieb unübertroffen – eine Kennerin der Region wie kaum eine andere.
Auszeichnungen und bisherige Bestseller-Erfolge
Das medium magazin krönte sie 2022 und 2024 zur Politikjournalistin des Jahres. 2023 gewann sie das „Glas der Vernunft“ – einer von zahlreichen Preisen.
Ihre Bücher wurden zu Bestsellern. „Zwischen den Welten“ (2021) und „Afghanistan“ (2022) begeisterten Leser und Kritiker gleichermaßen.
Vom DAAD-Stipendium zur gefeierten Korrespondentin – dieser Werdegang zeigt, was mit Hingabe und Mut möglich ist. Jetzt folgt ihr neues Werk beim Penguin Verlag.
Natalie Amiri Nahost: Die Motivation hinter der Recherchereise
Was treibt eine Journalistin in die gefährlichsten Kriegsgebiete? Es ist mehr als nur berufliche Pflicht. Es ist eine tiefe Verbundenheit mit der Region und ihren Bewohnern.
Der persönliche Antrieb: Liebe zur Region und journalistische Neugier
„Ich liebe den Nahen und Mittleren Osten und bin schon lange in dieser Region unterwegs.“ Diese Worte beschreiben mehr als nur Interesse. Sie zeigen eine Leidenschaft, die Grenzen überwindet.
Diese emotionale Verbindung trieb die Reporterin in Gebiete, wo andere längst aufgegeben hätten. Ihre Neugier kannte keine Sicherheitsgrenzen.
„Ich muss diese Veränderungen begleiten – das ist kein abstrakter Auftrag, sondern meine innere Überzeugung.“
Der 7. Oktober 2023 als Wendepunkt und Auslöser
Dieses Datum veränderte alles. Nach dem Hamas-Terrorangriff begann der israelische Feldzug. Die Hisbollah wurde geschwächt. Das Assad-Regime fiel.
Für die Journalistin war klar: „Ich muss vor Ort sein.“ Sie reiste wenige Tage nach Assads Sturz nach Syrien. Dort traf sie Menschen, die erstmals seit Jahren aufatmen konnten.
Ihr neues Buch dokumentiert diesen historischen Moment. Es zeigt, wie sich Leben innerhalb weniger Tage komplett wandeln können.
| Ereignis | Auswirkung | Zeitraum |
|---|---|---|
| Hamas-Angriff | Beginn israelischer Feldzug | Oktober 2023 |
| Schwächung Hisbollah | Neue Machtverhältnisse | November 2023 |
| Sturz Assad-Regime | Politisches Vakuum | Dezember 2023 |
Die Bedeutung epochaler Veränderungen dokumentieren
„Epochaler Wandel“ – so beschreibt sie die Entwicklungen. Als Chronistin der Zeitgeschichte hält sie fest, was andere nur aus der Ferne beobachten.
Ihre Recherche führte sie zu Familien in Gaza. Internationale Medien hatten dort keinen Zugang. Sie sprach mit Frauen, die vom Krieg gezeichnet waren.
Sie traf Angehörige von Geiseln und dokumentierte ihre Geschichten. Jede Begegnung wurde Teil eines größeren Puzzles.
Der persönliche Antrieb war stärker als alle Sicherheitsbedenken. Für diese Nahost-Recherche riskierte sie viel – aus Überzeugung.
Begegnungen mit Menschen: Die Herzstücke des Buches
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Das wahre Gesicht des Konflikts zeigt sich nicht in Regierungserklärungen, sondern in den Augen der Betroffenen. Die Reporterin tauchte tief in diese menschlichen Abgründe ein und brachte Geschichten ans Licht, die sonst ungehört geblieben wären.
Ihre Begegnungen lesen sich wie ein Kaleidoskop menschlicher Resilienz. Jedes Gespräch, jede Träne, jedes Lächeln wurde Teil eines größeren Puzzles der Region.
Israelische Angehörige von Geiseln und ihre Geschichten
In Israel traf sie Familien, deren Angehörige als Geiseln genommen wurden. Diese Menschen öffneten ihr ihre Herzen – Geschichten von Verlust und unerfüllter Hoffnung.
„Ihre Worte hallten noch lange nach“, erzählt die Journalistin. Die persönlichen Dramen hinter den politischen Schlagzeilen werden in ihrem Werk unvergesslich dokumentiert.
Kurdische Frauen in Syrien: Kampf und Widerstand
In Kobane stand sie Frauen gegenüber, die noch immer gegen den IS kämpfen. „Ihr Widerstand ist atemberaubend“, beschreibt Amiri diese beeindruckenden Persönlichkeiten.
Diese Kämpferinnen halten Stellung in einer Region, die viele bereits aufgegeben haben. Ihre Geschichten zeigen Mut jenseits aller Vorstellungskraft.
Menschenrechtsaktivisten im Westjordanland unter Druck
Im Westjordanland traf sie Basel Adra, Oscarpreisträger für „No other land“. Der Aktivist dokumentiert die Gewalt radikaler Siedler und ist heute bedrohter denn je.
Adra zeigte ihr die systematische Vertreibung von Palästinensern. Im Schatten des Gazakrieges werden ihnen immer mehr Landrechte genommen.
Familien aus Gaza: Perspektiven ohne Medienzugang
Familien aus Gaza berichteten ihr von ihrer Fassungslosigkeit. Dass die Welt ihrem Leid seit zwei Jahren zusieht, ohne einzugreifen.
„Internationale Journalisten haben keinen Zugang – ich wurde zur seltenen Stimme der Gazabewohner.“
Diese Krieg-Erfahrungen wären sonst ungehört geblieben. Die Reporterin gab ihnen eine Plattform, als andere Medien ausgeschlossen waren.
„Viele Menschen hören weg bei diesem Thema – deshalb braucht es Geschichten und Empathie“, betont sie. Ihr Buch wird zur Brücke zwischen diesen Welten.
Die persönlichen Begegnungen sind das Herzstück des Werkes. Nicht politische Analysen, sondern menschliche Schicksale stehen im Mittelpunkt.
Geopolitische Analysen: Die Region im Wandel
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Die geopolitischen Landkarten des Nahen Ostens wurden in den letzten zwei Jahren komplett neu gezeichnet. Was einst als festgefahrene Konfliktstruktur galt, erlebt heute dramatische Veränderungen mit weitreichenden Konsequenzen.
Israel nach zwei Jahren: Demokratie auf dem Spiel?
Der investigative Journalist Raviv Drucker liefert im exklusiven Interview eine schonungslose Analyse. „Netanjahu verspielt alles – Israels Demokratie steht auf dem Spiel“, erklärt er mit ernster Miene.
Der Premierminister habe „das größte Verbrechen an den Israelis selbst begangen“. Systematisch seien freie Presse, unabhängige Justiz und das Militär zerstört worden. Der Schaden sei irreparabel.
„Netanjahu zerstört die Seele des Landes durch puren Egoismus – keine Staatsräson, nur Eigeninteresse“
Israel ist heute so isoliert wie nie zuvor. Doch paradoxerweise könnte dieser Zustand den Weg zu neuer Stabilität ebnen.
Schwächung der Hisbollah und neue Handlungsfähigkeit Libanons
Die Hisbollah erlitt massive Verluste – sowohl militärisch als auch politisch. Diese Entwicklung verändert die Machtverhältnisse im Libanon grundlegend.
Erstmals seit Jahrzehnten gewinnt der libanesische Staat Handlungsfähigkeit zurück. Die Schwächung der Miliz ermöglicht neue politische Gestaltungsspielräume.
Für die Menschen im Libanon bedeutet dies Hoffnung auf mehr Stabilität und weniger Einmischung von außen.
Sturz des Assad-Regimes: Folgen für Syrien und die Region
Der Fall des Assad-Regimes markiert einen historischen Wendepunkt. Iran verlor seinen wichtigsten Verbündeten in der Region.
Die geopolitischen Karten wurden komplett neu gemischt. Syrien steht vor einem politischen Neuanfang unter ungewissen Vorzeichen.
Für die Bevölkerung bedeutet das Ende der Diktatur zwar Hoffnung, aber auch neue Unsicherheiten in der Übergangsphase.
Irans „Achse des Widerstands“ in der Krise
Die sogenannte „Achse des Widerstands“ erlitt schwerste Verluste. Israelische Militäroperationen pulverisierten Irans Einflussbereich nachhaltig.
Teherans regionaler Einfluss schwindet dramatisch. Der Verlust strategischer Partner schwächt die Position fundamental.
Diese Entwicklung könnte langfristig zu mehr Stabilität führen, da extremistischer Einfluss zurückgedrängt wird.
| Akteur | Veränderung | Konsequenz |
|---|---|---|
| Israel | Demokratische Erosion | Internationale Isolierung |
| Hisbollah | Militärische Schwächung | Libanon gewinnt Handlungsfähigkeit |
| Syrien | Sturz des Regimes | Politisches Vakuum |
| Iran | Verlust von Verbündeten | Schwindender regionaler Einfluss |
Raviv Drucker beschreibt Netanjahus Erbe als „Chaos, dessen Beseitigung jahrzehntelang dauern wird“. Doch im Schatten des Krieges zeichnen sich auch unerwartete Chancen ab.
Geschwächte extremistische Kräfte könnten den Weg für neue Stabilität ebnen. Die Region steht an einem historischen Scheideweg.
Mehr über aktuelle Entwicklungen erfahren Sie in unseren aktuellen Nahost-Berichten.
Deutschlands Rolle und Glaubwürdigkeit in der Region
Ein diplomatischer Albtraum spielt sich im Herzen des Nahen Ostens ab. Deutsche Außenpolitik steht vor ihrem größten Glaubwürdigkeitstest seit Jahrzehnten.
Die Bilanz ist ernüchternd. Arabische Partner brechen die Zusammenarbeit ab. Institutionen werden gemieden. Das Vertrauen ist nachhaltig beschädigt.
Wahrnehmung deutscher Politik durch lokale Partner
Lokale Akteure berichten von tiefster Enttäuschung. „Man fühlt sich von deutschen Doppelstandards betrogen“, heißt es in vielen Gesprächen.
Die Vorwürfe wiegen schwer. Deutschland werfe das Völkerrecht über Bord, wenn es um eigene Interessen gehe. Diese Kritik hört die Reporterin immer wieder.
„Völkerrecht nicht mehr oberste Prämisse unserer Politik – das spüren unsere Partner jeden Tag“
Vorwürfe der Doppelmoral und Glaubwürdigkeitsverlust
„Alles durchlassen, nur geringsten Widerstand zeigen“ – diese Haltung passt nicht zu deutschen Werten. Die Glaubwürdigkeit habe enormen Schaden genommen.
Nicht nur politisch, sondern auch moralisch ist das Image angekratzt. Die Folgen sind dramatisch für die deutsche Rolle in der Region.
Herausforderungen für die deutsche Außenpolitik
Die Herausforderungen sind gewaltig. Vertrauen wiederaufbauen wird Jahre dauern. Bis Deutschland wieder als verlässlicher Partner gilt.
Fundamentale Veränderungen sind nötig. Sonst bleibt das Land ohne Einfluss und Gehör im nahen mittleren osten.
| Bereich | Problem | Auswirkung |
|---|---|---|
| Diplomatische Beziehungen | Abbruch der Zusammenarbeit | Verlust von Einfluss |
| Moralische Autorität | Vorwürfe der Doppelmoral | Glaubwürdigkeitsverlust |
| Politische Gestaltung | Fehlende Klarheit | Isolation in der Region |
Mehr über die aktuelle Diskussion finden Sie in unserem ausführlichen Interview zur deutschen Nahost-Politik.
Fazit: Zwischen Zerstörung und Hoffnung
Ein gemeinsamer Wunsch verbindet alle Seiten: Kinder sollen sicher aufwachsen. Diese Sehnsucht nach Normalität eint die Menschen mehr als alle Konflikte trennen.
Die meisten wollen eigentlich Stabilität und Frieden. Doch radikale Stimmen übertönen diese leisen Töne. „Wir müssen genau hinhören“, betont die Autorin.
Ihr neues Buch erscheint im Oktober 2025 und trägt den Untertitel „Zwischen Zerstörung und Hoffnung“. Es dokumentiert die Nahost-Region genau zwei Jahre nach den einschneidenden Ereignissen.
Zwischen all den Trümmern gibt es Lichtblicke. Wenn man den vernünftigen Stimmen Gehör schenkt, wächst Hoffnung aus der Asche.