Vor einem Jahr feierte Labour einen historischen Wahlsieg: 412 Sitze im Unterhaus und das Ende von 14 Jahren Tory-Herrschaft. Keir Starmer, ehemaliger Chef der Crown Prosecution Service, übernahm als neuer britischer Premier die Regierungsgeschäfte.
Der Jurist versprach einen „Neustart für Großbritannien“ – ohne ideologische Doktrin, dafür mit Fokus auf soziale Gerechtigkeit. Seine Erfahrung als Menschenrechtsanwalt prägt seinen Stil: sachlich, analytisch, aber mit klarer Agenda.
Nach zwölf Monaten steht die Frage im Raum: Wie hält sich Starmer an seine Versprechen? Die Erwartungen sind hoch, die Herausforderungen größer denn je.
Keir Starmer als britischer Premier: Die ersten 12 Monate
Mit einem Erdrutschsieg übernahm Keir Starmer die Macht in Downing Street. Die Labour-Partei sicherte sich 412 Sitze im Unterhaus – die größte Mehrheit seit Tony Blairs Ära. König Charles III. beauftragte Starmer offiziell mit der Regierungsbildung.
Der Wahlsieg und die anfänglichen Hoffnungen
Die Tory-Partei erlebte mit nur 121 Sitzen ihr historisches Tief. Analysen zeigen: Vor allem junge Wähler trugen zum Erfolg von Labour bei. „Dies ist kein normaler Machtwechsel, sondern ein Ruf nach Systemwandel“, kommentierte die BBC.
Starmers Liverpool-Manifest versprach radikale Reformen:
- Verstaatlichung der Bahnre-Gesellschaft
- Ein nationaler Wohlstandsfonds für Infrastruktur
- Subventionen für erneuerbare Energien
Erste Maßnahmen und öffentliche Reaktionen
Bereits in den ersten Wochen zeigten sich Konflikte. Die geplanten Kürzungen bei Heizkostenzuschüssen für Rentner lösten Proteste aus. Gleichzeitig sorgten teure Geschenke von Großspendern für Schlagzeilen.
Partei | Sitze 2024 | Veränderung |
---|---|---|
Labour | 412 | +209 |
Konservative | 121 | -250 |
Lib Dems | 72 | +48 |
Intern brodelte es um Stabschefin Sue Gray, deren autoritärer Führungsstil Kritik provozierte. Medien warfen Starmer vor, mit seiner „Insel der Fremden“-Rede im Mai unnötig polarisiert zu haben.
Politische Fehler und innere Konflikte
Die Bilanz nach zwölf Monaten Labour-Regierung offenbart tiefe Risse. Interna zeigen: Starmer kämpft mit Widerständen – sowohl in den eigenen Reihen als auch in der Öffentlichkeit. Medien sprechen von einem „Regierungsstart mit Stolpersteinen“.
Das gescheiterte Sozialhilfe-Gesetz und seine Folgen
Ein geplantes Sparpaket über 6 Milliarden Euro löste eine Rebellion aus. 120 Labour-Abgeordnete stimmten gegen die Kürzungen. „Sozialpolitik darf nicht auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen werden“, kommentierte ein Parteimitglied anonym.
Die Tories nutzten die Chance für scharfe Kritik. Umfragen sanken auf 23% – ein historisches Tief für die Partei.
Interne Machtkämpfe und Personalwechsel
Nach nur drei Monaten trat Stabschefin Sue Gray zurück. Ihr autoritärer Stil hatte für Unmut gesorgt. Wahlkampfchef Morgan McSweeney leitete einen Strategiewechsel ein.
Dokumente enthüllen: Gray hinterließ ein Machttvakuum. Die Briten zweifeln an der Führungsstärke der Regierung.
Die Rolle der Medien und der Rechtspopulisten
Starmers Rede im Mai – verglichen mit der polarisierenden Rhetorik von Enoch Powell – führte zu Entschuldigungen. Gleichzeitig erreichte Farages Reform UK in Umfragen Rekordwerte.
Analysten warnen: Das Image des „digitalen Technokraten“ haftet Starmer an. Die Uhr tickt für Reformen.
Die Herausforderungen der neuen Labour-Regierung
Ein Jahr nach dem Machtwechsel steht die Labour-Regierung vor gewaltigen Hürden. Wirtschaftliche Instabilität, Brexit-Folgen und wachsende öffentliche Skepsis prägen die Debatte. Analysen zeigen: Der neue britische Premierminister muss schnelle Lösungen liefern.
Wirtschaftliche Probleme und Brexit-Folgen
Das Land steckt in einer Rezession – das BIP sank im ersten Regierungsjahr um 0,3%. „Die Brexit-Kosten belasten Unternehmen und Haushalte“, erklärt Ökonomin Helena Walsh. 60% der Briten sehen den EU-Austritt laut aktuellen Studien als Fehler.
- Arbeitslosigkeit: Steigt auf 5,1% (höchster Stand seit 2021)
- Energiekosten: Haushalte zahlen 40% mehr als 2023
- Lobbyismus: Undercover-Recherchen offenbaren Einfluss von Großkonzernen
Die Frage der EU-Annäherung
Geheime Dokumente enthüllen: Starmer plant eine Zollunion mit der EU. Doch Medien attackieren den Schritt als „Stillstand statt Neustart“. „Die Regierung schwankt zwischen Pragmatismus und Populismus“, kritisiert EU-Experte Lars Meier.
Umfragewerte und öffentliche Unzufriedenheit
Die Umfragewerte stürzen auf 23% – ein Alarmzeichen. Der Hashtag #StarmerOut trendet, während Reform UK auf 18% zulegt. „Die Uhr tickt für Labour“, kommentiert die Tageszeitung The Guardian. Der NHS-Skandal verschärft die Krise: 7,8 Millionen Patienten warten auf Behandlungen.
Fazit: Ein Jahr voller Widersprüche
Nach zwölf turbulenten Monaten zeigt sich: Keir Starmers Regierung steht am Scheideweg. Die nächste Wahl 2029 scheint fern – doch die Uhr tickt laut für Reformen. Aktuelle Umfragen sehen Reform UK vorne, während Labour um Glaubwürdigkeit kämpft.
Experten skizzieren drei Szenarien: Kurskorrektur, Stillstand oder Absturz. Geheime Papiere enthüllen Pläne für 2025 – doch die Kluft zwischen Versprechen und Realpolitik wächst. „Starmer bleibt ein Technokrat im Populisten-Gewand“, urteilt ein Insider.
Die ersten 100 Tage brachten Hoffnung, die ersten Jahren jedoch Ernüchterung. Ob die Regierung bis 2029 überlebt, hängt an einer Frage: Schafft Starmer den Spagat zwischen Seriosität und Machterhalt?