Germanische Mythen faszinieren uns bis heute – sie erzählen von Göttern, die nicht unfehlbar waren, von Kriegern mit unerschütterlichem Mut und von Legenden, die tief in unserer kulturellen DNA verwurzelt sind.
Diese Geschichten sind mehr als nur alte Überlieferungen; sie berühren universelle Themen wie Liebe, Verrat, Schicksal und die ewige Suche nach Weisheit.
In diesem Ultimate Guide tauchen wir ein in die vergessene Welt der Germanen und enthüllen die Fakten hinter den Mythen, die unsere Vorfahren geprägt haben.
Die nordischen Mythologie bietet einen einzigartigen Blick auf eine Götterwelt voller Konflikte und menschlicher Züge. Hier regieren nicht allmächtige Wesen, sondern Gottheiten mit Stärken und Schwächen.
Quellen wie die Eddas zeigen uns eine komplexe Religion mit Asen, Riesen und mystischen Kreaturen. Diese Texte bewahren uraltes Wissen über Magie, Kampf und das Leben der Germanen.
Wir untersuchen die zeitlose Anziehungskraft dieser Erzählungen. Warum sprechen uns Geschichten über den Weltenbaum Yggdrasil oder den Kampf zwischen Göttern und Riesen noch immer an?
Dieser Artikel enthüllt verborgene Wahrheiten hinter den Legenden. Entdecken Sie mit uns die echte Geschichte hinter den Mythen des Nordens.
Germanische Mythen: Eine Reise in eine vergessene Welt
Der Schlüssel zum Verständnis dieser alten Erzählungen liegt in der korrekten Definition des Germanen-Begriffs. Historiker verwenden diesen Oberbegriff für verschiedene Stämme im südlichen Skandinavien und Mitteleuropa.
Es handelte sich nicht um eine homogene Volksgruppe. Vielmehr umfasste der Begriff diverse Stämme mit eigenen Traditionen.
Was versteht man unter „germanisch“?
Die geografische Verbreitung erstreckte sich von Skandinavien bis Mitteleuropa. Germanische Stämme besiedelten Gebiete zwischen Nordsee und Flüssen wie Donau, Rhein und Elbe.
Diese Vielfalt erklärt unterschiedliche Ausprägungen in Mythologie und Religion. Jede Region entwickelte eigene Interpretationen der Götterwelt.
Mündliche Überlieferung und schriftliche Quellen
Ursprünglich wurden die Geschichten mündlich weitergegeben. Skalden und Erzähler bewahrten das Wissen über Generationen.
Erst später entstanden schriftliche Aufzeichnungen. Tacitus‘ „Germania“ gilt als wichtige Quelle, obwohl der Autor die Gebiete nie selbst bereiste.
Runen erschienen ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. als Kultzeichen. Sie fanden sich auf Gräbern, Steinen und Schmuckstücken.
Die Wulfila-Bibel represents das älteste Zeugnis germanischer Sprache. Weitere bedeutende Texte include die Merseburger Zaubersprüche.
Das Hildebrandslied und das Sächsische Taufgelöbnis complete das Bild. Diese Quellen ermöglichen Einblicke in Magie und Alltagsleben.
Die Rekonstruktion bleibt challenging aufgrund begrenzter Überlieferung. Archäologie hilft, Fakten von Fiktion zu trennen.
Forscher kombinieren verschiedene Disziplinen. So entsteht ein immer klareres Bild dieser faszinierenden Kultur.
Der Kosmos der Nordmänner: Yggdrasil und die Neun Welten
Das Universum der alten nordischen Völker war ein komplexes System miteinander verbundener Sphären. Im Zentrum dieses Kosmos thronte ein gewaltiger Baum, der alle Existenzebenen verband.
Der Weltenbaum Yggdrasil als Zentrum allen Seins
Yggdrasil entstand aus Teilen des Ur-Riesen Ymir. Dieser gewaltige Baum durchdrang alle neun Welten und hielt sie im Gleichgewicht.
Drei mächtige Wurzeln verankerten den Weltenbaum in verschiedenen Bereichen. Eine reichte nach Asgard, eine nach Jötunheim und eine nach Niflheim.
Die Eddas beschreiben Yggdrasil als Schauplatz wichtiger Ereignisse. Hier opferte Odin sich selbst, um Weisheit zu erlangen.
Während Ragnarök, dem Ende der Zeit, erbebt der Weltenbaum gewaltig. Doch er übersteht den großen Kampf und trägt die neue Welt in sich.
Asgard, Midgard & Co. – Die Welten im Überblick
Die neun Welten bildeten ein komplexes Gefüge unterschiedlicher Bewohner und Funktionen. Jede Sphäre hatte ihre eigenen Gesetze und Bewohner.
Asgard diente als Wohnsitz der Asen. Diese mächtigen Gottheiten residierten in zwölf prächtigen Palästen, geschützt durch gewaltige Mauern.
Midgard war die Welt der Menschen. Sie lag genau in der Mitte des kosmischen Systems, umgeben von einem gewaltigen Ozean.
Die Regenbogenbrücke Bifröst verband Asgard mit Midgard. Diese magische Brücke ermöglichte den Göttern den Zugang zur Menschenwelt.
Welt | Bewohner | Besonderheiten |
---|---|---|
Asgard | Asen | Wohnsitz der Götter, zwölf Paläste |
Midgard | Menschen | Mittlere Welt, von Ozean umgeben |
Jötunheim | Riesen | Bergige Wildnis, Feinde der Götter |
Vanaheim | Wanen | Fruchtbarkeitsgottheiten, magiebegabt |
Alfheim | Lichtalben | Helle Wesen, verbunden mit Natur |
Svartalfheim | Schwarzalben | Meisterhandwerker, unterirdische Hallen |
Niflheim | Eisriesen | Ewige Kälte, Ursprung der Flüsse |
Muspelheim | Feuerriesen | Glühende Hitze, Funkenursprung |
Helheim | Verstorbene | Totenreich, regiert von Hel |
Die nordische Mythologie zeigt ein faszinierendes Weltbild. Yggdrasil symbolisierte die Verbindung aller Wesen und Welten.
Dieses System spiegelt die Weltsicht der Germanen wider. Sie sahen das Universum als organischen, lebendigen Organismus.
Archäologische Funde bestätigen diese kosmologischen Vorstellungen. Runensteine und Artefakte zeigen Darstellungen des Weltenbaums.
„Drei Wurzeln strecken sich in drei Richtungen unter Yggdrasil: Hel wohnt unter der einen, unter der zweiten die Riesen, unter der dritten die Menschen.“
Die neun Welten bildeten ein komplexes Ökosystem. Jede Sphäre beeinflusste die anderen durch ihre besonderen Eigenschaften.
Dieses System überdauerte selbst Ragnarök. Der Weltenbaum trug die Samen für eine neue Welt in sich.
Die Göttergeschlechter: Asen, Wanen und Riesen
Die nordische Götterwelt gliedert sich in drei mächtige Geschlechter mit unterschiedlichen Eigenschaften und Aufgaben. Jede Gruppe besitzt eigene charakteristische Merkmale und spielt eine besondere Rolle im kosmischen Gefüge.
Die Beziehungen zwischen diesen Gruppen sind komplex und oft konfliktreich. Historische Quellen wie die Eddas zeigen ein dynamisches Wechselspiel der Kräfte.
Die kriegerischen Asen
Die Asen repräsentieren das kriegerische Prinzip in der nordischen Mythologie. Sie herrschen über Asgard und verkörpern Stärke, Strategie und politische Macht.
Zu ihren prominentesten Vertretern zählen:
- Odin – der Allvater und Gott der Weisheit
- Thor – Donnergott und Beschützer der Menschen
- Tyr – Kriegsgott und Hüter des Rechts
- Frigg – Odins Gemahlin und Göttin der Ehe
Die Asen sind bekannt für ihre Kampfkraft und strategischen Fähigkeiten. Sie beschützen die Welt der Menschen vor Bedrohungen.
Die fruchtbaren Wanen
Die Wanen symbolisieren Fruchtbarkeit, Wohlstand und natürliche Magie. Ihr Wohnsitz liegt in Vanaheim, einer grünen und üppigen Welt.
Diese Gottheiten stehen für:
- Landwirtschaft und Ernte
- Reichtum und Wohlstand
- Natürliche Magie und Prophetie
- Sexualität und Fruchtbarkeit
Bedeutende Wanen-Gottheiten include Njörd (Gott des Meeres), Freyja (Göttin der Liebe) und Freyr (Gott des Friedens). Ihre Kräfte sind eher schöpferischer als zerstörerischer Natur.
Die chaotischen Riesen (Jöten)
Die Riesen oder Jöten verkörpern das chaotische Ur-Prinzip. Sie entstanden aus dem Körper des Ur-Riesen Ymir und stellen oft Gegenspieler der Götter dar.
Diese Wesen bewohnen vor allem Jötunheim, eine raue und unwirtliche Welt. Viele von ihnen besitzen enorme Kräfte und magische Fähigkeiten.
Nicht alle Riesen sind feindlich gesinnt. Einige pflegen komplexe Beziehungen zu den Göttern, darunter auch Liebesbeziehungen und Ehen.
„Aus Ymirs Fleisch wurde die Erde geschaffen, aus seinem Blut das Meer, aus seinen Knochen die Berge“
Der legendäre Krieg zwischen Asen und Wanen endete schließlich mit einem Waffenstillstand. Beide Seiten tauschten Geiseln aus, um den Frieden zu sichern.
Diese Geschichte zeigt die dynamischen Beziehungen zwischen den Göttergeschlechtern. Konflikt und Koexistenz prägen das gesamte kosmische System.
Die drei Geschlechter bilden zusammen ein komplexes Gefüge von Kräften. Ihr Zusammenspiel bestimmt die Entwicklung der gesamten nordischen Mythologie.
Odin: Der Allvater und sein Streben nach Weisheit
Odin steht als komplexeste Figur im Pantheon der nordischen Götterwelt. Sein unstillbarer Wissensdurst treibt ihn zu extremen Handlungen, die ihn von anderen Gottheiten unterscheiden.
Der Allvater vereint scheinbare Widersprüche in sich: Er ist Kriegsherr und Weiser, Zauberer und Strateg. Diese Vielseitigkeit macht ihn zur faszinierendsten Gestalt der nordischen Überlieferungen.
Hugin und Munin: Die allsehenden Raben
Jeden Morgen entsendet Odin seine beiden Raben in die Welt. Hugin („Gedanke“) und Munin („Erinnerung“) durchfliegen alle neun Welten.
Bei Sonnenuntergang kehren sie nach Asgard zurück. Sie flüstern Odin alles zu, was sie gesehen und gehört haben.
Diese gefiederten Boten symbolisieren Odins grenzenlosen Wissensdurst. Nichts entgeht seiner Aufmerksamkeit in der gesamten Schöpfung.
Das Opfer am Weltenbaum
Odin opferte sein physisches Auge für höheres Wissen. Beim Brunnen des Riesen Mimir tauschte er es gegen einen Schluck weisheitspendenden Wassers.
Noch radikaler war sein zweites Opfer: Neun Tage und Nächte hing er kopfüber an Yggdrasil. Durch diesen schmerzhaften Prozess erlangte er die Kenntnis der Runen.
Die Hávamál beschreibt diese extreme Selbstopferung: „Ich weiß, dass ich hing am windigen Baum neun ganze Nächte.“
Der Herr von Walhall
Walhall stellt den prächtigen Wohnsitz gefallener Krieger dar. Diese Einherjer erwarten hier den finalen Kampf während Ragnarök.
Walküren wählen die tapfersten Kämpfer vom Schlachtfeld aus. Sie geleiten die Helden nach Walhall, wo sie sich auf das Ende der Zeit vorbereiten.
Odin selbst führt diese Armee in der letzten Schlacht. Sein Schicksal ist dabei bereits besiegelt.
Aspekt | Bedeutung | Quellenbeleg |
---|---|---|
Weisheitsstreben | Opfer von Auge und Selbst am Weltenbaum | Gylfaginning, Hávamál |
Kriegertum | Herrschaft über Walhall und Einherjer | Grímnismál, Völuspá |
Magische Fähigkeiten | Runenkenntnis und Sehergabe | Hávamál, Baldrs draumar |
Schicksal | Tod durch Fenriswolf bei Ragnarök | Völuspá, Gylfaginning |
„Um des Wissens willen opferte ich ein Auge in Mimirs Brunnen“
Odin verkörpert die Suche nach Erkenntnis um jeden Preis. Seine Methoden sind radikal, aber stets auf das große Ganze ausgerichtet.
Diese komplexe Gottheit bleibt bis heute faszinierend. Sein Erbe prägt unsere Vorstellung von nordischer Spiritualität.
Thor: Donnergott und Beschützer der Menschheit
Thor verkörpert als Donnergott die unbezwingbare Kraft der Natur und den beharrlichen Schutz der Menschheit. Dieser beliebte Gott aus dem Geschlecht der Asen galt als volksnahe Gottheit, die besonders bei Bauern und einfachen Leuten Verehrung fand.
Seine Popularität erklärt sich durch seine Rolle als Beschützer vor bedrohlichen Riesen und anderen Gefahren. Thor repräsentierte Stärke, Loyalität und direkte Handlungsweise im Gegensatz zu komplexeren Gottheiten wie Odin.
Der Hammer Mjölnir
Mjölnir steht als Thors Hauptwaffe im Zentrum seiner mythologischen Bedeutung. Dieser magische Hammer besitzt einzigartige Eigenschaften, die ihn von anderen Waffen der Götterwelt unterscheidet.
Der Hammer kehrt nach jedem Wurf zu Thor zurück und verfehlt niemals sein Ziel. Diese treffsichere Waffe wurde von den Zwergen Brokkr und Sindri geschmiedet und symbolisiert Thors unbezwingbare Kraft.
Neben seiner Funktion als Waffe diente Mjölnir auch als Segensinstrument. Bei Hochzeiten und Erntezeremonien wurde der Hammer zur Weihe verwendet, was seine duale Natur als Zerstörer und Beschützer unterstreicht.
Der Kampf gegen die Midgardschlange
Einer der berühmtesten Mythen beschreibt Thors Kampf gegen die Midgardschlange Jörmungandr. Diese gewaltige Seeschlange umspannt die ganze Welt und stellt eine permanente Bedrohung dar.
Während eines Fischzugs mit dem Riesen Hymir begegnet Thor der Schlange. Er versucht, sie mit seinem Hammer zu erschlagen, doch die Schlange entkommt zunächst.
Dieser Kampf findet seinen Höhepunkt während Ragnarök, dem Ende der Zeit. Thor besiegt die Midgardschlange, stirbt aber selbst an ihrem Gift – ein klassisches Opfer für die Rettung der Menschheit.
Thors Herkunft als Sohn Odins und der Erdgöttin Jörd erklärt seine Verbindung zu beiden Welten. Von seiner Mutter erbte er die Verbindung zur Erde und Natur, von seinem Vater die göttliche Kraft und Bestimmung.
Seine Ausrüstung umfasst neben Mjölnir den Kraftgürtel Megingjörd und Eisenhandschuhe. Diese Gegenstände verdoppeln seine Stärke und ermöglichen den Umgang mit dem mächtigen Hammer.
„Donnerer, mit dem Hammer, beschütze dein Volk vor den Riesen der Finsternis“
In der nordischen Mythologie repräsentiert Thor die direkte Konfrontation mit dem Chaos. Während Odin durch List und Magie operiert, löst Thor Probleme durch pure Kraft und Entschlossenheit.
Diese Charaktereigenschaften machten ihn zum idealen Beschützer der Menschenwelt. Seine Kämpfe gegen Riesen und Monster sicherten das Überleben der menschlichen Zivilisation.
Die kulturelle Bedeutung Thors zeigt sich in zahlreichen archäologischen Funden. Thorhammer-Amulette wurden throughout Skandinavien getragen, was seine anhaltende Popularität belegt.
Loki: Der listige Trickster und Unheilsstifter
Keine Figur der nordischen Mythologie verkörpert Widersprüche so deutlich wie Loki. Dieser komplexe Gott bewegt sich stets zwischen hilfreichem Verbündeten und zerstörerischem Betrüger.
Seine Handlungen treiben die Geschichten voran und verändern das Schicksal der Götterwelt. Loki bleibt unberechenbar – mal löst er Probleme, mal schafft er neue Katastrophen.
Lokis ambivalente Rolle
Loki gehört nicht zu den Asen, ist aber ihr ständiger Begleiter. Seine Herkunft aus dem Geschlecht der Riesen erklärt teilweise seine zwiespältige Natur.
Die Eddas zeigen ihn in verschiedenen Rollen: Als listiger Problemlöser hilft er den Göttern aus schwierigen Situationen. Gleichzeitig plant er hinterhältige Intrigen, die die gesamte Götterwelt gefährden.
Seine größte Stärke ist die Verwandlungsfähigkeit. Loki kann sich in verschiedene Tiere und Wesen verwandeln, was ihm einzigartige Möglichkeiten zur Täuschung bietet.
Beim Tod des geliebten Gottes Balder spielt Loki eine verhängnisvolle Rolle. Er enthüllt den einzigen Schwachpunkt und sorgt so für den tragischen Tod des Gottes.
Lokis schreckliche Kinder
Mit der Riesin Angrboda zeugt Loki drei unheilvolle Nachkommen. Diese Kinder werden zu den größten Bedrohungen für die Götterwelt.
Hel herrscht über das Totenreich Helheim. Die Hälfte ihres Gesichts zeigt eine schöne Frau, die andere Hälfte eine verwesende Leiche.
Jörmungandr, die Midgardschlange, wächst so gewaltig, dass sie die ganze Welt umspannt. Ihr Gift wird während Ragnarök Thor töten.
Der Fenriswolf wird so mächtig, dass nur magische Fesseln ihn halten können. Bei Ragnarök befreit er sich und verschlingt Odin.
Lokis Verrat gipfelt im endgültigen Kampf. Während Ragnarök führt er die Riesen gegen die Götter in den Untergang.
Seine komplexe Persönlichkeit macht ihn zum faszinierendsten Charakter der nordischen Überlieferungen. Loki verkörpert sowohl kreative als auch destruktive Kräfte in einem Wesen.
„Loki ist schön und gut von Gestalt, aber bösartig von Gemüt und sehr unbeständig in seiner Art“
Moderne Interpretationen sehen in Loki den archetypischen Trickster. Seine Handlungen zwingen die Götterwelt zur Veränderung und Entwicklung.
Diese ambivalente Figur bleibt bis heute aktuell. Sie zeigt, wie komplex und vielschichtig die nordische Götterwelt wirklich war.
Weitere bedeutende Gottheiten im Überblick
Das Pantheon der nordischen Mythologie umfasst zahlreiche faszinierende Figuren jenseits der Hauptgötter. Diese Gottheiten beeinflussten das tägliche Leben der Germanen in verschiedenen Bereichen.
Ihre Geschichten zeigen die Vielfalt der religiösen Vorstellungen. Jede Gottheit verkörperte spezifische Aspekte der menschlichen Erfahrung.
Freya: Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit
Freya gehört zum Geschlecht der Wanen und repräsentiert Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit. Als Tochter des Meeresgottes Njörd und Schwester von Freyr verkörpert sie natürliche Lebenskraft.
Ihr Wohnsitz Folkwang empfängt die Hälfte der gefallenen Krieger. Die andere Hälfte geht nach Walhall zu Odin.
Freya besitzt einen magischen Falkenmantel. Damit kann sie durch die Lüfte gleiten und Gestalt wandeln.
Ihre Tränen verwandeln sich in Gold. Diese Legende symbolisiert ihre Verbindung zu Reichtum und Wertschätzung.
Frigg: Odins Gemahlin und Hüterin der Ehe
Frigg regiert als mächtige Göttin der Ehe und Mutterschaft. Sie teilt den Thron mit Odin in Asgard und residiert in der Halle Fensal.
Als Mutter des Lichtgottes Balder zeigt sie tiefe emotionale Bindungen. Ihr Schicksal ist untrennbar mit dem ihrer Familie verbunden.
Frigg besitzt prophetische Fähigkeiten. Doch sie bewahrt ihre Visionen oft für sich, was ihre komplexe Rolle unterstreicht.
Tyr: Der einhändige Kriegs- und Rechtsgott
Tyr verkörpert militärische Strategie und göttliche Gerechtigkeit. Ursprünglich möglicherweise der oberste Gott, wurde er später von Odin verdrängt.
Sein größtes Opfer brachte ihm den Beinamen „der Einhändige“. Beim Fesseln des Fenriswolfs opferte er seine Hand als Pfand.
Tyr galt als Hüter der Thingversammlungen. Seine Präsenz garantierte faire Verhandlungen und Einhaltung von Gesetzen.
Gottheit | Geschlecht | Bereiche | Wohnsitz | Besondere Attribute |
---|---|---|---|---|
Freya | Wanen | Liebe, Fruchtbarkeit, Magie | Folkwang | Falkenmantel, Goldtränen |
Frigg | Asen | Ehe, Mutterschaft, Prophetie | Fensal | Weisheit, Familienbindung |
Tyr | Asen | Krieg, Recht, Gerechtigkeit | Asgard | Einhändigkeit, Gerechtigkeitssinn |
„Freya ist die herrlichste unter den Göttinnen; sie herrscht über die Liebe und den Liebeszauber“
Diese Gottheiten zeigen die Bandbreite nordischer Spiritualität. Von Liebe bis Recht deckten sie essentielle Lebensbereiche ab.
Archäologische Funde belegen ihre Verehrung. Amulette und Inschriften zeigen ihre anhaltende Bedeutung im Alltag der Germanen.
Ihre Geschichten bleiben bis heute relevant. Sie spiegeln universelle menschliche Erfahrungen wider.
Die Schöpfungsgeschichte: Vom Ur-Riesen Ymir zur Welt der Menschen
Die Entstehung der Welt in der nordischen Überlieferung folgt einem dramatischen Prozess von Chaos und Ordnung. Anders als viele Schöpfungsmythen beginnt diese Geschichte nicht mit einem göttlichen Plan, sondern mit zufälligen Begegnungen elementarer Kräfte.
Forscher sehen in dieser Erzählung tiefe symbolische Bedeutung. Sie spiegelt die Weltsicht der alten Germanen wider – eine Welt, die aus Konflikt und Transformation entsteht.
Der Ursprung in Ginnungagap
Alles begann in Ginnungagap, der gähnenden Leere zwischen den Ur-Reichen. Aus dem Norden kam eisige Kälte von Niflheim, aus dem Süden glühende Hitze von Muspelheim.
Wo Eis und Feuer aufeinandertrafen, entstand Leben. Aus schmelzenden Eistropfen formte sich Ymir, der erste Frostriese.
Gleichzeitig erschien Audhumla, die Ur-Kuh. Sie ernährte sich von salzigen Eisblöcken und nährte den Riesen mit ihrer Milch.
Während sie an einem Eisblock leckte, befreite sie nach drei Tagen Buri. Dieser wurde Stammvater der Asen – der späteren Götter.
Die Erschaffung von Ask und Embla
Odin und seine Brüder Vili und Vé beschlossen, Ordnung zu schaffen. Sie töteten Ymir und formten aus seinem Körper die Welt.
Sein Fleisch wurde zur Erde, sein Blut zu Meeren. Knochen formten Berge, Zähne wurden zu Felsen.
Sein Schädel wölbte sich als Himmel über der neuen Welt. Vier Zwerge – Nordri, Sudri, Austri und Vestri – stützten ihn an den Himmelsrichtungen.
Die Götter fanden zwei Baumstämme am Strand. Sie hauchten ihnen Leben ein und schufen so die ersten Menschen.
Ask (Esche) wurde zum ersten Mann, Embla (Ulme) zur ersten Frau. Sie erhielten Verstand, Sprache und die Gabe der Fortpflanzung.
„Aus Ymirs Fleisch ward die Erde gemacht, aus seinem Blut das Meer, aus seinen Gebeinen die Berge“
Diese Schöpfungsgeschichte zeigt mehrere Besonderheiten:
- Die Welt entsteht durch Gewalt, nicht durch friedliche Erschaffung
- Götter und Riesen teilen gemeinsame Ursprünge
- Menschen werden aus Naturmaterialien geformt, nicht aus Erde
- Der Prozess spiegelt natürliche Transformation wider
Archäologische Funde bestätigen die Verbreitung dieser Vorstellungen. Runensteine zeigen Darstellungen der ersten Menschenpaare.
Die Erzählung bleibt bis heute relevant. Sie zeigt, wie die nordische Mythologie Ursprung und Ordnung der Welt erklärte.
Ragnarök: Das Schicksal der Götter und der Untergang der Welt
Der Weltenuntergang der nordischen Mythologie folgt einem dramatischen Ablauf. Er beginnt mit dem Tod Balders und dem Verschwinden der Sonne.
Die Vorboten kündigen das Ende an. Ein langer Winter bedeckt die Erde. Die Wölfe Skalli und Hati jagen Sonne und Mond.
Der finale Kampf tobt auf der Ebene Wigrid. Götter und Riesen treffen in einer letzten Schlacht aufeinander.
Odin fällt durch den Fenriswolf. Thor besiegt die Midgardschlange, stirbt aber an ihrem Gift.
Aus der Asche steigt eine neue Welt empor. Überlebende Götter und Menschen bevölkern das frische Land.
Diese Erzählung zeigt tiefe Symbolik. Sie handelt von Zerstörung und Neuanfang im Kreislauf der Zeit.
Mehr Details finden Sie auf Wikipedia über Ragnarök.