Manchmal verändern Wahlen alles in einer Nacht. Gestern Abend war so eine Nacht für Potsdam. Die Stadt hat nicht nur eine neue Oberbürgermeisterin gewählt, sondern auch politische Geschichte geschrieben.
– Historischer Wahlsieg für die parteilose Noosha Aubel mit 72,9% der Stimmen
– SPD-Kandidat Severin Fischer erreichte nur 27,1%
– Wahlbeteiligung lag bei 42,5%
– Ende der 35-jährigen SPD-Ära im Rathaus
Die Einzel Bewerberin Noosha Aubel erreichte einen erdrutschartigen Sieg. Mit 72,9% der Stimmen setzte sie sich deutlich gegen ihren Kontrahenten durch.
Das Ergebnis markiert einen fundamentalen politischen Wandel. Die SPD verliert nach Jahren Chefposten im Rathaus an eine unabhängige Kandidatin.
Bemerkenswert: Aubel gewann in allen 131 Wahlbezirken. Ihre überparteiliche Kampagne erwies sich als überaus erfolgreiche Strategie.
Die Amtseinführung erfolgt innerhalb einer Woche. Potsdam erlebt damit eine historische Zäsur in der Stadtpolitik.
Historischer Wahlsieg: Noosha Aubel wird Potsdams neue Oberbürgermeisterin
Die Stichwahl offenbarte einen politischen Erdrutsch, der selbst Experten überraschte. Was im ersten Wahlgang am 21. September begann, fand nun seine überwältigende Bestätigung.
Erdrutschsieg in der Stichwahl
Noosha Aubel holte in der Stichwahl mehr als 72 Prozent der abgegebenen Stimmen. Dieser Sieg übertrifft alle Prognosen deutlich.
Bereits im ersten Wahlgang zeichnete sich ihre Dominanz ab. Mit 34,0% lag sie doppelt so hoch wie Severin Fischer, der nur 16,9% erreichte.
Das Duell zwischen Noosha Aubel und Severin Fischer entwickelte sich zu einem klaren Votum für politischen Wandel.
Wahlbeteiligung und statistische Besonderheiten
Die Wahlbeteiligung von 42,5% zeigt trotz des historischen Ereignisses eine gewisse Müdigkeit bei den Wählern. Dennoch sprachen sich those, die wählten, eindeutig aus.
Statistisch bemerkenswert: Aubel gewann in allen 131 Wahlbezirken. Diese flächendeckende Unterstützung unterstreicht ihren überparteilichen Ansatz.
Der Wahlausschuss wird am Donnerstag das amtliche Endergebnis feststellen. Dies gilt jedoch als reine Formsache.
Reaktionen auf den deutlichen Sieg
Interims-OB Burkhard Exner (SPD) gratulierte professionell: „Ich wünsche viel Kraft, Weitblick und langen Atem für die neue Aufgabe.“
Politische Beobachter werten das Ergebnis als klares Votum für einen Neuanfang. Die überparteiliche Unterstützung durch Grüne, Die Andere, BfW und Volt erwies sich als strategisch klug.
Medien wie rbb24 Brandenburg aktuell berichteten ausführlich über diesen historischen Machtwechsel. Der Sieg ist umso bemerkenswerter, da Aubel ohne Parteiapparat antrat.
Das Ende einer Ära: SPD verliert nach 35 Jahren die Rathausspitze
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Der politische Wandel in der Stadtverwaltung markiert einen historischen Bruch. Seit der deutschen Wiedervereinigung hatte keine andere Partei das Rathaus geführt.
Die Sozialdemokraten verlieren ihren wichtigsten Chefposten an eine unabhängige Kandidatin. Dieser Machtwechsel wirft tiefgreifende Fragen auf.
Die SPD-Dynastie seit 1990
Vier Oberbürgermeister prägten die Stadt über drei Jahrzehnte. Ihre Amtszeiten zeigen eine bemerkenswerte Kontinuität.
| Amtszeit | Name | Besondere Merkmale |
|---|---|---|
| 1990-1998 | Horst Gramlich | Erster OB nach der Wende |
| 1998-2002 | Matthias Platzeck | Wechselte zum Ministerpräsidenten |
| 2002-2018 | Jann Jakobs | Längste Amtszeit |
| 2018-2025 | Mike Schubert | Durch Bürgerentscheid abgewählt |
Jeder dieser Bürgermeister hinterließ seine Spuren. Die SPD beherrschte die Stadtpolitik wie keine andere Kraft.
Der Abwahlvorgang gegen Mike Schubert
Im Mai 2025 zeigte sich bereits die wachsende Unzufriedenheit. Ein Bürgerentscheid beendete Schuberts Amtszeit vorzeitig.
Diese Abstimmung war das Vorspiel zur heutigen Niederlage. Die Wähler signalisierten klar ihren Wunsch nach Veränderung.
Interims-OB Burkhard Exner übernahm die Amtsgeschäfte. Doch die SPD konnte sich nicht mehr erholen.
Konsequenzen für die Sozialdemokraten
SPD-Generalsekretär Kurt Fischer reagierte deutlich. Er sprach von einer „klaren Klatsche“ für seine Partei.
Severin Fischer als Kandidat konnte nicht überzeugen. Die traditionelle Wählerschaft wandte sich ab.
Die parteilose Einzelbewerberin Noosha Aubel profitierte von dieser Stimmung. Ihr Sieg beendet eine Ära.
Für die SPD beginnt nun eine Zeit der Selbstreflexion. Die Zukunft der Sozialdemokraten in der Stadt steht auf dem Prüfstand.
Wer ist Noosha Aubel? Porträt der neuen Oberbürgermeisterin
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Hinter dem historischen Wahlsieg steht eine ungewöhnliche Persönlichkeit. Die neue Oberbürgermeisterin vereint biografische Vielfalt mit praktischer Verwaltungserfahrung.
Beruflicher Werdegang und politische Erfahrung
Geboren in Hannover und aufgewachsen in Düsseldorf, studierte Aubel Erziehungswissenschaften. Während des Studiums arbeitete sie in einer Obdachlosenunterkunft – eine prägende Erfahrung.
Von 2017 bis 2023 war sie als Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend Sport tätig. Diese Position gab ihr tiefe Einblicke in die Stadtverwaltung.
Nach ihrem Weggang aus Potsdam arbeitete sie kurz in einer Berliner Stiftung. Seit Juli 2024 war sie als Stadträtin in Flensburg tätig.
Prägende Erfahrungen und politische Philosophie
Ihre internationale Herkunft bringt frischen Wind in die Politik. Aubels Mutter stammt aus Indien, ihr Name geht auf die Sängerin Noosha Fox zurück.
Die Zeit in der Obdachlosenunterkunft formte ihre Haltung nachhaltig. „Da lernt man, was wirklich zählt im Leben“, soll sie später gesagt haben.
Ihr erziehungswissenschaftlicher Hintergrund prägt ihren Politikstil. Sie setzt auf Dialog und praktische Lösungen statt Ideologie.
Der Konflikt mit Ex-OB Mike Schubert
2023 verließ Aubel überraschend die Verwaltung. Der Grund: „Vorschläge nicht gehört“ gegenüber dem damaligen Oberbürgermeister.
Der Bruch war sachlich, nicht persönlich motiviert. Sie gab dafür sogar ihren Beamtenstatus auf.
Ihre Rückkehr und der Sieg Stichwahl mit über 72 Prozent Stimmen zeigen ihre Verbundenheit mit der Stadt. rbb24 Brandenburg aktuell berichtete ausführlich über diesen besonderen Werdegang.
Heute steht Noosha Aubel als Oberbürgermeisterin Potsdams an der Spitze derselben Verwaltung. Der Kreis schließt sich auf bemerkenswerte Weise.
Politische Ausrichtung und künftige Regierungsstrategie
Nach dem überwältigenden Wahlerfolg stellt sich die Frage nach der künftigen Regierungsstrategie. Die Siegerin plant einen innovativen Ansatz in der Kommunalpolitik.
Themenorientierte statt feste Koalitionen
Die Wahlsiegerin lehnt traditionelle Bündnisse ab. Sie will keine feste kooperation bilden mit einer Partei.
Stattdessen plant sie themenbezogene Zusammenarbeit. „Kommunalpolitik funktioniert am besten, wenn nicht Parteizugehörigkeit, sondern Argumente zählen“, erklärt sie ihren Ansatz.
Dieser Stil verspricht revolutionär zu werden. Wechselnde Mehrheiten sollen Blockaden verhindern.
Unterstützer und überparteiliches Bündnis
Vier politische Gruppen unterstützen ihre Arbeit. Dies zeigt ihre überparteiliche Anziehungskraft.
Grünen-Landesvorsitzender Clemens Rostock bezeichnete sie als „hervorragende Kandidatin“. Die paneuropäische Partei Volt bringt europäische Perspektive ein.
Die Unterstützung kommt von:
- Grünen
- Die Andere
- BfW (BSW-Ableger)
- Volt
Dieses Bündnis ermöglicht flexible Mehrheiten. Es basiert auf inhaltlicher Übereinstimmung.
Erste politische Vorhaben und Schwerpunkte
Konkrete Projekte stehen bereits fest. Transformation der Verwaltung hat Priorität.
Eine Wohnraumagentur soll schnell eingerichtet werden. Sie soll vorhandenes Potenzial besser nutzen statt nur Neubau zu fördern.
Besonderes Augenmerk gilt strukturell diskriminierten Gruppen. Menschen mit Inklusionsbedarf erhalten besondere Beachtung.
| Prioritätsbereich | Konkrete Maßnahme | Zeitplan |
|---|---|---|
| Verwaltung | Modernisierung und Digitalisierung | Erste 100 Tage |
| Wohnen | Einrichtung Wohnraumagentur | Innerhalb 6 Monate |
| Soziale Gerechtigkeit | Fokus auf Inklusion | Laufende Prozesse |
Severin Fischer kritisierte diesen Ansatz während des Fischer duellieren als „grünes Experiment“. Er bevorzugte feste Bündnisse.
Doch der deutliche Sieg Stichwahl mit über 72 Prozent Stimmen gibt ihrem Konzept Recht. rbb24 Brandenburg aktuell berichtete ausführlich über diese neue Regierungsphilosophie.
Ihr Ansatz könnte Modellcharakter für andere Kommunen haben. Politische Blockaden könnten so überwunden werden.
Fazit: Was der Machtwechsel für Potsdam bedeutet
Diese Wahl reicht weit über lokale Politik hinaus. Noosha Aubel wird nicht nur die zweite Frau an der Spitze einer Landeshauptstadt, sondern auch die erste neue Oberbürgermeisterin mit Migrationshintergrund.
Die SPD verliert nach Jahren Chefposten trotz Unterstützung durch Bundesprominenz. Severin Fishers Erklärung, das Abwahlverfahren habe die Dynamik bestimmt, wirkt wie eine Rechtfertigung.
Mit acht Jahren Amtszeit hat die Oberbürgermeisterin Potsdams Zeit für ihre ungewöhnliche Regierungsphilosophie. Statt feste kooperation bilden will sie themenbezogene Zusammenarbeit.
Ihr Erfolg mit über 72 Prozent Stimmen könnte Schule machen. Dieser Machtwechsel signalisiert einen Trend weg von etablierten Parteistrukturen – nicht nur lokal, sondern bundesweit.
