Hieroglyphen: Die Sprache der Pharaonen

Die geheimnisvollen Zeichen der alten Ägypter faszinieren uns seit Jahrtausenden. Sie erzählen von einer längst vergangenen Welt voller Magie und Weisheit.

Diese heilige Schrift entstand um 3200 v. Chr. und begleitete die ägyptische Kultur über 3500 Jahre. Die Griechen nannten sie „Hieroglyphen“ – heilige Gravuren.

Die alten Ägypter verwendeten diese komplexe Sprache nicht nur für Alltagsaufzeichnungen. Sie diente auch religiösen Zwecken und der Verehrung ihrer Pharaonen.

Jedes Symbol trägt eine tiefere Bedeutung und verbindet praktische Kommunikation mit künstlerischem Ausdruck. Die Entschlüsselung dieser Zeichen öffnete uns das Tor zum Verständnis einer großartigen Zivilisation.

Was sind Hieroglyphen? Eine erste Definition

Hinter dem Begriff Hieroglyphen verbirgt sich eine doppelte sprachliche Herkunft aus zwei antiken Kulturen. Diese besondere Schrift entwickelte sich über Jahrtausende zu einem komplexen System.

Herkunft und Bedeutung des Begriffs

Der Name Hieroglyphen stammt aus dem Altgriechischen. Die Griechen nannten sie ἱερογλυφικὰ γράμματα. Das bedeutet „heilige Schriftzeichen“.

Die alten Ägypter selbst verwendeten einen ganz anderen Ausdruck. Sie sprachen von medu netscher. Diese Worte bedeuten „Gottesworte“.

KulturBezeichnungÜbersetzungBedeutungskontext
Griechischἱερογλυφικὰ γράμματαHeilige SchriftzeichenBeschreibende Beobachtung
Ägyptischmedu netscherGottesworteReligiöse Verehrung

Heilige Zeichen und Gottesworte

Die Zeichen hatten für die Ägypter göttlichen Ursprung. Mythologisch soll der Gott Thot sie den Menschen geschenkt haben. Diese Schrift war mehr als nur Kommunikation.

Ursprünglich begann alles mit einfachen Bildern. Tiere, Pflanzen und Gegenstände dienten als Vorbilder. Mit der Zeit entwickelte sich das System weiter.

Es entstanden drei Hauptkategorien von Zeichen:

  • Phonogramme für Laute
  • Ideogramme für Begriffe
  • Determinative zur Klassifizierung

Diese Sprache in Stein meißelte nicht nur Alltagsgeschichten. Sie übermittelte heilige Botschaften und verwaltete ein Reich. Jedes Symbol trug mehrere Ebenen von Sinn.

Der Ursprung: Wie alles am Nil begann

Am fruchtbaren Ufer des Nils entstand eine der ältesten Schriften der Menschheit. Ihre Entwicklung zeigt den Übergang von einfachen Aufzeichnungen zu komplexer Sprache.

Die mythologische Erfindung durch den Gott Thot

Nach altägyptischem Glauben schenkte Thot, der Gott der Weisheit, den Menschen die Schrift. Dieser ibisköpfige Gott galt als Erfinder aller Kunst und Wissenschaft.

Die alten Ägypter verehrten diese Zeichen als göttliches Geschenk. Sie nannten sie „Gottesworte“ – eine Bezeichnung, die ihre tiefe Bedeutung unterstreicht.

Früheste Funde und die Entwicklung zum Hochkultur-Werkzeug

Archäologische Entdeckungen in Abydos liefern konkrete Beweise. Im prädynastischen Fürstengrab U-j fanden Forscher Tontäfelchen aus der Zeit um 3200 v. Chr.

Diese frühen Hieroglyphen dienten zunächst praktischen Zwecken:

  • Aufzeichnung von Vorratsmengen
  • Verwaltung von Abrechnungen
  • Kennzeichnung von Handelsgütern

Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich das System weiter. Aus einfachen Notationen wurde eine vollwertige Schrift für Religion und Verwaltung.

Experten diskutieren kontrovers: Beeinflusste die sumerische Keilschrift diese Entwicklung? Oder entstand die altägyptische Schrift unabhängig?

Fest steht: Diese Zeichen ermöglichten die Staatsbildung. Sie wurden zum Fundament einer ganzen Zivilisation.

Die Hieroglyphen Bedeutung: Mehr als nur schöne Bilder

Die ägyptischen Schreiber nutzten drei grundlegende Zeichentypen für ihre Aufzeichnungen. Dieses System ermöglichte eine präzise Kommunikation über Jahrtausende hinweg.

Jeder Zeichentyp erfüllte eine spezifische Funktion im komplexen Gefüge der altägyptischen Schrift. Die Flexibilität dieser Zeichen macht ihre besondere Bedeutung aus.

Die drei Arten von Zeichen und ihre Funktion

Das Schriftsystem der alten Ägypter basierte auf drei Hauptkategorien. Diese unterteilten sich in Lautträger, Begriffsdarstellungen und Klassifizierungshilfen.

Experten unterscheiden zwischen Phonogrammen, Ideogrammen und Determinativen. Jede Kategorie hatte ihren festen Platz im Schreibsystem.

Lautzeichen (Phonogramme): Die Bausteine der Wörter

Phonogramme bildeten das phonetische Rückgrat der Sprache. Sie repräsentierten konkrete Laute statt kompletter Wörter.

Man unterschied Einkonsonantenzeichen von Mehrkonsonantenzeichen. Ein bekanntes Beispiel ist das Mund-Symbol für den Laut /r/.

Diese Lautzeichen ermöglichten die Bildung komplexer Wörter. Sie funktionierten ähnlich wie Buchstaben in modernen Alphabeten.

Wortzeichen (Ideogramme) und Deutzeichen (Determinative)

Ideogramme standen direkt für das, was sie darstellten. Die Sonnen-Hieroglyphe bedeutete beispielsweise „Sonne“ oder „Tag“.

Determinative hingegen besaßen keinen eigenen Lautwert. Sie dienten zur semantischen Klassifizierung von Wörtern.

Eine Wasserlinie als Deutzeichen konnte etwa auf flüssige Substanzen hinweisen. Diese Zeichen gaben wichtigen Kontext für das Verständnis.

Oft übernahm ein einzelnes Zeichen multiple Funktionen. Der Kontext bestimmte seine jeweilige Bedeutung im Text.

Das Alphabet der Pharaonen: Einkonsonantenzeichen

Im Herzen der altägyptischen Schrift verbirgt sich ein faszinierendes System aus 24 Grundzeichen. Diese Einkonsonantenzeichen bildeten das phonetische Rückgrat der gesamten Sprache.

Die 24 grundlegenden Lautzeichen

Jedes dieser Zeichen repräsentierte einen einzelnen Konsonanten. Die Eule stand für /m/, die Wasserlinie für /n/. Diese Lautzeichen funktionierten ähnlich wie Buchstaben in modernen Alphabeten.

Die alten Ägypter nutzten diese Basis für viele Wörter und Namen. Besonders bei fremden Namen kamen die Einkonsonantenzeichen zum Einsatz. So schrieben sie ausländische Herrschernamen genau nach ihrem Klang.

Warum Vokale nicht geschrieben wurden

Das Schriftsystem verzichtete bewusst auf Vokale. Wie in semitischen Sprachen galten nur Konsonanten als tragende Elemente. Die Aussprache mit Vokalen war dem Kontext überlassen.

Moderne Transkriptionen verwenden „e“ als Hilfsvokal. So wird aus den Konsonanten /p/+/t/ das Wort „pet“. Diese Rekonstruktion hilft beim Lesen und Verstehen der Texte.

Dieses System erklärt, warum verschiedene Schriften dieselben Zeichen unterschiedlich aussprachen. Die Bedeutung blieb erhalten, doch der Klang variierte über die Jahre.

Die Kunst zu schreiben: Richtung, Anordnung und Stil

Die Schreiber des alten Ägypten beherrschten eine besondere Kunst des Schreibens. Ihre Zeichen folgten komplexen Regeln der Anordnung und Ästhetik.

Die Flexibilität der Schrift erlaubte verschiedene Schreibrichtungen. Dies machte die altägyptische Schrift zu einem vielseitigen Werkzeug.

Von rechts nach links oder von links nach rechts?

Die Schreibrichtung variierte je nach Kontext und verfügbarem Platz. Tier- und Menschenfiguren dienten als wichtige Orientierungshilfe.

Ihre Blickrichtung zeigte stets zum Textanfang. Diese cleveren visuellen Hinweise erleichterten das Lesen der Texte.

SchreibrichtungHäufigkeitTypische VerwendungOrientierungshinweis
Rechts nach linksAm häufigstenAlltagstexte, VerwaltungFiguren blicken nach rechts
Links nach rechtsSeltenBesondere künstlerische AnordnungenFiguren blicken nach links
Vertikal (oben nach unten)Bei PlatzmangelSchmale Säulen, SchmuckelementeFiguren blicken nach oben
Retrograd (umgekehrt)Religiöse KontexteTotenbücher, magische TexteBesondere rituelle Bedeutung

Ästhetik und Magie: Die künstlerische Komponente der Hieroglyphen

Die alten Ägypter betrachteten ihre Schrift als Gesamtkunstwerk. Jede Komposition strebte nach harmonischer Ausgewogenheit.

Zeichen wurden oft in ihrer Größe angepasst. So entstanden optisch ansprechende Blöcke ohne leere Flächen.

Farben spielten eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung:

  • Schwarz für Standardtexte
  • Rot für Überschriften und wichtige Passagen
  • Blau und Grün für naturalistische Darstellungen

Magische Überlegungen beeinflussten die Anordnung stark. Bestimmte Zeichenkombinationen sollten Schutz bieten oder besondere Kräfte entfalten.

In Tempelinschriften finden sich besonders kunstvolle Arrangements. Hier diente die Schrift sowohl der Information als auch der Verzierung.

Diese doppelte Funktion macht den besonderen Charakter der altägyptischen Sprache aus. Sie vereinte praktischen Nutzen mit künstlerischem Ausdruck.

Nicht nur in Stein: Hieratisch und Demotisch

A sprawling canvas, rendered in stark monochrome, illuminates the ancient scripts of Egypt. Hieratic and Demotic characters, penned with precise strokes, dance across the surface, their forms evoking the mysticism and complexity of the pharaohs' written language. Splashes of color, like vibrant jewels, punctuate the composition, drawing the eye to the intricate details that defined these specialized scripts. The scene exudes a sense of reverence, a visual exploration of the written legacy that shaped the civilization. Architectural elements, subtle and understated, provide a backdrop, hinting at the grand temples and monuments that bore witness to these sacred writings. A study in contrasts, the image captures the timeless elegance of these enduring forms of expression.

Neben den monumentalen Inschriften in Tempeln und Gräbern entwickelten die alten Ägypter zwei praktische Schreibvarianten für den täglichen Gebrauch. Diese kursiven Schriften revolutionierten die Verwaltung und Kommunikation im Nilreich.

Hieratisch: Die alltägliche Schreibschrift der Schreiber

Die hieratische Schrift entstand parallel zu den monumentalen Hieroglyphen. Sie diente als flüssige Handschrift für administrative und literarische Texte.

Diese Kursivform verwendeten Schreiber auf Papyrus und Ostraka. Die Zeichen vereinfachten sich durch schnelles Schreiben erheblich.

Funktional blieb das System identisch mit den Hieroglyphen. Es behielt alle Laut- und Deutzeichen bei. Nur die Form veränderte sich durch Abstraktion.

AspektHieroglyphenHieratischVerwendungszweck
ZeichenformDetaillierte BilderAbstrahierte KurzformMonumente vs. Alltag
SchreibmaterialStein, HolzPapyrus, OstrakaDauerhaft vs. praktisch
SchreibgeschwindigkeitLangsamSchnellKunst vs. Effizienz
VerbreitungPriester, KünstlerVerwaltung, GelehrteReligiös vs. weltlich

Demotisch: Die späte Volksschrift

Um 650 v. Chr. entwickelte sich das Demotische als weitere Vereinfachung. Diese Schrift wurde zur dominanten Alltagsschrift im späten Ägypten.

Die Zeichen abstrahierten noch stärker von ihren ursprünglichen Formen. Diese Entwicklung spiegelt einen kulturellen Wandel wider.

Demotisch bedeutet „volkstümlich“ und ersetzte allmählich das Hieratische. Es wurde vor allem für Handel, Recht und private Texte genutzt.

Beide Kursivschriften zeigen die Flexibilität der altägyptischen Sprache. Sie beweisen, dass die Schrift nicht nur für Ewigkeit konzipiert war.

Diese praktischen Varianten ermöglichten die breite Nutzung durch verschiedene Gesellschaftsschichten. Sie trugen zur Demokratisierung des Wissens bei.

Wer konnte schreiben? Die Schreiberelite im alten Ägypten

Im Reich der Pharaonen gehörte Schriftkenntnis zu den wertvollsten Fähigkeiten. Nur eine winzige Elite beherrschte die komplexen Zeichen der altägyptischen Sprache.

Schätzungen zufolge waren lediglich 1-5% der Bevölkerung alphabetisiert. Diese privilegierte Gruppe kontrollierte den Informationsfluss im gesamten Nilreich.

Eine prestigeträchtige Ausbildung

Die Ausbildung zum Schreiber begann in jungen Jahren und dauerte mehrere Jahre. Jeder Aspirant musste etwa 700 verschiedene Zeichen perfekt beherrschen.

Der Fokus lag auf der hieratischen Schrift für den täglichen Gebrauch. Diese Kursivform ermöglichte schnelleres Schreiben auf Papyrus und Ostraka.

Die Ausbildung umfasste praktische Übungen:

  • Abschreiben von Mustervorlagen
  • Bildung korrekter Satzstrukturen
  • Anwendung der richtigen Schreibrichtung
  • Kenntnis aller Lautzeichen und Deutzeichen

Ein altägyptisches Lehrgedicht beschreibt den Stolz dieser Berufung: „Der Schreiber, seine Stellung in der Residenz ist erlesen. Er wird nicht arm sein darin.“

Die Macht des Wissens in der Gesellschaft

Schreiber genossen höchstes Ansehen und gehörten zur gesellschaftlichen Spitze. Sie verwalteten Staatsfinanzen, führten Steuerregister und dokumentierten Gesetze.

Das Amt wurde häufig vererbt – Söhne folgten ihren Vätern in diese prestigeträchtige Position. Diese Tradition sicherte den Erhalt des Wissens über Generationen.

GesellschaftsschichtSchriftkenntnisZugang zu BildungTypische Tätigkeiten
SchreibereliteVollständigPrivilegiertVerwaltung, Tempelschreiber
PriesterEingeschränktTempelschulenReligiöse Texte
HandwerkerMinimalKein ZugangEinfache Markierungen
BauernKeineKein ZugangMündliche Tradition

Die Kontrolle über Schrift und Information verlieh immense Macht. Schreiber entschieden, welche Texte festgehalten und welche vergessen wurden.

Ihre Position ermöglichte sozialen Aufstieg und wirtschaftliche Sicherheit. Ein bekannter Spruch betont: „Werde ein Schreiber! Deine Glieder werden geschont, du wirst stark sein.“

Diese Exklusivität erklärt, warum viele Namen großer Bauherren unbekannt blieben. Die Schreiber dokumentierten primär die Taten der Pharaonen, nicht der Handwerker.

Der lange Weg zur Entzifferung: Vom Stein von Rosetta zu Champollion

A weathered stone slab rests on a plain wooden table, its surface etched with hieroglyphic symbols. Rays of light from a single window cast a soft, dramatic glow, revealing the intricate details of the ancient script. In the background, a shadowy figure leans over the slab, a look of intense concentration on their face as they study the mysterious markings. The scene evokes a sense of scholarly discovery, a moment of unlocking the secrets of a long-lost language. The overall tone is one of reverence and historical significance, with the Rosetta Stone standing as a tangible link to the vanished world of the Pharaohs.

Über 1400 Jahre lang blieb die altägyptische Schrift ein ungelöstes Rätsel. Niemand konnte die geheimnisvollen Symbole entziffern, bis ein Zufallsfund die Welt veränderte.

Das Rätsel der verlorenen Schrift

Nach dem 4. Jahrhundert n. Chr. ging das Wissen um die Hieroglyphen verloren. Die letzten Menschen, die diese Zeichen lesen konnten, waren koptische Priester.

Europäische Gelehrte versuchten jahrhundertelang vergeblich, das System zu knacken. Sie hielten die Symbole für reine Bildersprache ohne Lautwert.

Athanasius Kircher, ein Jesuit des 17. Jahrhunderts, scheiterte mit seiner Interpretation. Er glaubte, jedes Zeichen stehe für ganze philosophische Konzepte.

Der Schlüsselfund: Drei Sprachen auf einem Stein

1799 entdeckten napoleonische Soldaten bei Rosetta einen schwarzen Basaltstein. Dieser Fund revolutionierte die Ägyptologie für immer.

Der Stein zeigte denselben Text in drei Schriften:

  • Hieroglyphen für die Priesterelite
  • Demotisch für die Verwaltung
  • Altgriechisch für die herrschende Klasse

Thomas Young, ein britischer Physiker, identifizierte erste Zusammenhänge. Er erkannte, dass Kartuschen königliche Namen enthielten.

ForscherZeitpunktBeitragErfolg
Athanasius Kircher17. Jh.Erste systematische StudienFehlinterpretation
Thomas Young1814-1819Kartuschen-ErkennungTeilerfolg
Jean-François Champollion1822-1824Lautwert-EntschlüsselungDurchbruch

Der Durchbruch: Jean-François Champollion entschlüsselt die Kartuschen

Champollion studierte seit seiner Jugend alte Sprachen. Seine Kenntnis des Koptischen erwies sich als entscheidend.

1822 verglich er zwei Kartuschen mit den Namen Ptolemaios und Kleopatra. Er erkannte das phonetische Prinzip hinter den Zeichen.

„Je tiens l’affaire!“ – „Ich habe es!“

Champollions berühmter Ausruf nach dem Durchbruch

Seine Entdeckung bewies: Hieroglyphen kombinierten Laut- und Sinnzeichen. Dies öffnete das Tor zur gesamten altägyptischen Literatur.

Die Entzifferung ermöglichte erstmals das Verständnis von:

  • Religiösen Texten und Mythen
  • Historischen Chroniken
  • Alltäglicher Korrespondenz
  • Wissenschaftlichen Abhandlungen

Champollions Arbeit begründete die moderne Ägyptologie. Sein System bildet bis heute die Grundlage für alle Übersetzungen.

Das Vermächtnis der Hieroglyphen: Warum sie heute noch relevant sind

Die faszinierende Welt der Hieroglyphen bietet uns einzigartige Einblicke in eine längst vergangene Zivilisation. Diese antike Schrift verbindet uns direkt mit dem Denken und Leben der alten Ägypter.

Ein Fenster in eine untergegangene Welt

Durch die Entzifferung der Zeichen öffnete sich ein historisches Fenster. Wir verstehen heute Religion, Alltag und Politik des alten Ägypten viel besser.

Die Texte erzählen von komplexen Gesellschaftsstrukturen. Sie zeigen handelnde Menschen mit ähnlichen Hoffnungen und Ängsten wie wir.

Forscher entdeckten erstaunliche Details:

  • Medizinische Kenntnisse und Heilmethoden
  • Mathematische Berechnungen für Pyramidenbau
  • Literarische Werke mit poetischer Sprache

Jede neue Übersetzung bringt überraschende Erkenntnisse. Die altägyptische Schrift bleibt eine unerschöpfliche Quelle.

Vom koptischen Erbe bis zur modernen Ägyptologie

Das Koptische bewahrt als späte Form der ägyptischen Sprache dieses Erbe. In koptischen Kirchen erklingt es bis heute im Gottesdienst.

Diese lebendige Tradition half bei der Entzifferung. Champollion nutzte seine Koptisch-Kenntnisse für den Durchbruch.

Die moderne Ägyptologie baut auf diesem Fundament. Sie erforscht systematisch alle Aspekte der antiken Kultur.

BereichForschungsfokusBeispiele aktueller Projekte
SprachwissenschaftGrammatik und SyntaxDigitale Wörterbücher
ArchäologieNeue GrabungenSatellitengestützte Ortung
KulturgeschichteAlltagslebenAnalyse von Ostraka

Popkultur und Kunst adaptieren die mystischen Zeichen immer wieder. Filme, Spiele und Kunstwerke zitieren die Schrift der Pharaonen.

Bildungseinrichtungen weltweit unterrichten Hieroglyphen-Kurse. Dies fördert interkulturelles Verständnis über Jahre hinweg.

„Die Hieroglyphen sind nicht nur Schrift, sie sind das Gedächtnis der Menschheit.“

Trotz aller Fortschritte bleiben Rätsel ungelöst. Jede neue Entdeckung könnte unser Bild vom alten Ägypten verändern.

Fazit

Die faszinierende Reise durch die altägyptische Schrift zeigt ein komplexes System voller Kunst und Funktion. Von der Erfindung bis zur Entzifferung durch Champollion spannt sich ein Bogen über Jahre hinweg.

Diese Zeichen dienten nicht nur der Kommunikation. Sie verbanden Menschen mit Göttern und prägten Bauwerke wie die Pyramiden. Ihre Bedeutung reicht bis in unsere Zeit.

Forschung bringt ständig neue Erkenntnisse. Jeder Fund könnte unser Bild vom alten Ägypten verändern. Die Sprache der Pharaonen bleibt eine lebendige Brücke in die Vergangenheit.

Quellen: Wikipedia „Ägyptische Hieroglyphen“, Lene Kemling, GEO EPOCHE.

FAQ

Q: Was genau bedeutet das Wort „Hieroglyphen“?

A: Der Begriff stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus „hierós“ (heilig) und „glýphein“ (einmeißeln) zusammen. Er bedeutet also „heilige eingeritzte Zeichen“. Die alten Ägypter selbst nannten ihre Schrift „medu netjer“, was „Gottesworte“ bedeutet.

Q: Wer hat die Hieroglyphen erfunden?

A: Der ägyptischen Mythologie zufolge wurde die Schrift vom Gott der Weisheit und des Schreibens, Thot, erfunden. Aus historischer Sicht entwickelte sie sich um 3200 v. Chr. im Niltal, wahrscheinlich aus einem Verwaltungswerkzeug zur Erfassung von Steuern und Waren.

Q: Besteht die altägyptische Schrift aus einem Alphabet?

A: Nicht im heutigen Sinne. Das Schriftsystem ist eine Mischung aus Laut- und Sinnzeichen. Es gab zwar 24 Einkonsonantenzeichen, die einem Alphabet ähneln, aber ein Wort wurde meist durch eine Kombination aus Phonogrammen (Lautzeichen), Ideogrammen (Wortzeichen) und Determinativen (Deutzeichen) geschrieben.

Q: Warum sind in den Hieroglyphen keine Vokale zu sehen?

A: Die altägyptische Schrift notierte primär die Konsonanten. Die Aussprache mit den dazugehörigen Vokalen wurde vom Leser ergänzt und war aus dem Kontext bekannt. Dies macht die genaue Rekonstruktion der gesprochenen altägyptischen Sprache bis heute schwierig.

Q: In welche Richtung liest man Hieroglyphen?

A: Die Zeichen konnten in alle vier Richtungen geschrieben werden – von rechts nach links, von links nach rechts oder von oben nach unten. Die Leserichtung erkennt man an der Blickrichtung der abgebildeten Tiere und Menschen; sie schauen immer zum Zeilenanfang.

Q: Was sind Hieratisch und Demotisch?

A: Dies sind vereinfachte, kursiv geschriebene Formen der Hieroglyphen. Hieratisch war die Alltagsschrift der Schreiber für Papyri. Demotisch entwickelte sich später als noch flüssigere „Volksschrift“ für administrative und literarische Texte.

Q: Wer konnte im alten Ägypten überhaupt schreiben und lesen?

A: Nur ein sehr kleiner, elitärer Teil der Gesellschaft – etwa ein bis zwei Prozent. Die Ausbildung zum Schreiber war langwierig und prestigeträchtig. Diese Schreiberelite hatte immense Macht, da sie das Wissen und die Verwaltung kontrollierte.

Q: Wie wurden die Hieroglyphen nach so langer Zeit wieder entziffert?

A: Der Schlüssel war der 1799 gefundene Stein von Rosetta, der einen Text in Hieroglyphen, Demotisch und Altgriechisch enthielt. Der französische Gelehrte Jean-François Champollion gelang 1822 der Durchbruch, indem er die kartuschenumrahmten Namen der Pharaonen Ptolemaios und Kleopatra entschlüsselte.

Q: Warum sind Hieroglyphen heute noch so wichtig?

A: Sie sind unser direktes Fenster in die Gedanken- und Glaubenswelt einer der bedeutendsten Hochkulturen der Menschheit. Ohne ihre Entzifferung wüssten wir kaum etwas über die Pharaonen, ihre Götter und den Alltag am Nil. Sie bilden die Grundlage der modernen Ägyptologie.

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